Ein Sonnenstrahl teilt plötzlich wirre Nebelschwaden. Freudig erkennst du: du wandelst nicht alleine in der Einöde.
“Um ein Kuppelgewölbe hochzumauern, braucht es kein Gerüst. Sobald ein Ring geschlossen ist, trägt er von alleine.” Die Beisterung trägt die Stimme des Fremden weit über die öde Heide. Wir kennen uns nur von den wenigen Stunden, die wir heute unter der fahlen Wintersonne durch Wiesen und Gehölze wanderten. Doch hatte es kaum mehr als den Handschlag gebraucht, um zu spüren: Hier ist jemand, der mir ähnlich ist, der in Gegenden unterwegs ist, die auch ich schon durchstreifte.
Wunderlich, geradezu unwirklich ist es, wenn man erkennt, dass die seltsamen Pfade, auf denen man sich allein wähnte, noch von anderen begangen werden. Irgendwo da draußen, im Meer der namenlosen Gesichter, folgen einzelne den Bahnen großer Sterne. Nietzsche hieß unser Stern. Ihm waren andere gefolgt, deren Wort und Schicksal wir nun studierten, begierig, es ihnen gleich zu tun.
Das Aufeinandertreffen zweier Suchender vervielfacht ihre Energie. Mut kehrt in die Herzen ein. Eine Gemeinschaft müsste man Gründen, ein Dorf oder einen Barbarenstamm! Gedanken fliegen über alte Grenzen, erforschen Neuland. Wenn es jemals Zweifel gab, ob der Weg der Unbeugsamkeit, des Suchens und des sich-selbst-findens der Richtige war - sie sind weggeblasen. Der Rausch verfliegt, doch ein Funke ist ins Herz gepflanzt.